Einem Sterbenden als letzten Blick einen Picasso zu schenken, hat etwas Barbarisches. Umgekehrt genauso. Das Picasso Bild, ewig im Firnis behütet, blickt auf eine sterbende Welt. Beide hätten sie mehr verdient.
Ein Junge und ein Mädchen:
1 und 0.
Er will die Revolution,
sie behauptet, aus einem Film entlaufen zu sein.
Es sei ein alter Film, der restauriert werden soll,
aber sie wolle nicht digitalisiert werden,
sagt das Mädchen.
Sie wolle nicht mehr die Rolle ihres Lebens in diesem Film spielen.
Sie wolle sterben.
Natürlich glaubt ihr der Junge diese Geschichte nicht,
und doch begeben sie sich auf die Suche nach der letzten noch existierenden Filmrolle,
um sie zu vernichten.
Was bedeutet Digitalisierung für ein Kunstwerk? Rettung oder doch eher das unfreiwillige Einweben in das Netz des Ewigen? Für das Mädchen und den Jungen ist es genauso bedeutend, ein Kunstwerk zu verlieren, wie es zu erschaffen. Im Bewusstsein, in einer Rolle gefangen zu sein, in der der Tod der Kunst auch den Tod des Mädchens 0 bedeutet, ist die Reise durch ihre eigene Biografie und durch die Stadt München, nichts weniger als eine Liebeserklärung an den Humanismus!
Denn alles Schöne hat das Recht zu sterben,
sagt 0.
Ohne den Tod, gibt es keine Schönheit.
Und auch kein Leben.