Hilft uns Hoffnung eine andere Zukunft zu gestalten, oder blockiert sie uns und lässt uns in einer tatenlosen Warteschleife hängen? Hoffnung, als in die Zukunft gerichtete Emotion, kennen wir als Einzelne ebenso wie als Gesellschaft. Sie kann ein Motor für Wandel, eine Art Werkzeug zur Entwicklung von Utopien sein; ohne Hoffnung keine Veränderung, keine Forderungen an die Zukunft, kein Nachdenken über das Mögliche. Hoffnung kann aber auch ein Zustand von Passivität sein, ein Abwarten, ein Stagnieren und Abgeben der Verantwortung.
Zwischen diesen zwei Poolen bewegt sich Anna Konjetzkys neues Werk „hope/less“, für das sie und ihr Team als Grundlage eine Reihe von Interviews geführt haben; über Hoffnung, über ihr Fehlen, über Neustarts, persönliche Erwartungen, über Zukunft und Ängste? Nach meinem letzten Stück „Über die Wut“ möchte ich mich mit einem weiteren gesellschaftlichen Zustand auseinandersetzen und aktuell erscheint mir Hoffnung und auch ihr Umkehrstück Hoffnungslosigkeit ein präsentes Element in unserer sich im Umbruch befindenden Gesellschaft. Was aber kann Hoffnung, wo existiert sie, wo nicht, und wo müsste man sie in Hoffnungslosigkeit umschlagen lassen? Oder kann radikale Hoffnung radikale Veränderung bedeuten? (Anna Konjetzky)
Vier Tänzerinnen bewegen sich in „hope/less“ in einem Raum, der durch ein Netz aus Sicherheitsgurten unterteilt ist. Ermöglicht wird so ein vertikaler und horizontaler Bewegungsraum auf und unter dem Netz; die Tänzer:innen können an dem Netz hängen, auf ihm liegen, sich an ihm hochziehen, aber auch durch das Netz fallen – ein fragiler, schwebender körperlicher Grundzustand. Das Wort Hoffnung kommt vom mittelniederdeutschen Wort ‚hopen‘, was soviel wie ‚hüpfen‘ heißt. Körperlich übersetzt in unser Bühnensetting könnte das heißen ein Federn, ein leichtes Beben der Vorahnung, ein wartendes Wippen, aber auch ein Umschlagen, ein Kippen, ein Verlieren des Gleichgewichtes. (Anna Konjetzky)
„hope/less“ denkt mit vier Körpern in einem dehnbaren und verformbaren Raum über das Potential von Hoffnung/Hoffnungslosigkeit als visionäre, zukunftsgestaltende Kraft nach und versteht dabei Choreografie als dialogische und utopische Praxis. Die Produktion knüpft an Anna Konjetzkys Solo „Über die Wut“ (2021) an, das sich speziell der weiblichen Wut als konstruktive Kraft, als Werkzeug zur Veränderung widmete. Beide Werke untersuchen Emotion als individuelles Gefühl und als gesellschaftlichen Zustand mit Blick auf die Fähigkeit Veränderung, einen grundlegenden und radikalen Wandel zu initiieren.
Team
Choreographie, Bühne: Anna Konjetzky // Tanz: Daphna Horenczyk, Sahra Huby, Quindell Orton, Jascha Viehstädt, // Musik: Stavros Gasparatos // Dramaturgische Beratung: Maxwell McCarthy // Produktion: Rat&Tat Kulturbüro // PR: Simone Lutz
Partner & Förderer
Eine Produktion von Anna Konjetzky & Co in Koproduktion mit Muffathalle München, LOT-Theater Braunschweig und fabrik Potsdam sowie mit freundlicher Unterstützung von Tanzhaus Zürich. Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR und ermöglicht durch den Bayerischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz (BLZT) aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst“. Unterstützt durch den Bezirksausschuss 1 Altstadt-Lehel und den Bezirksausschuss 5 Au-Haidhausen der Landeshauptstadt München.