„Humor mit Tiefgang“ bzw. Tiefgang mit Humor…
Nach der Erfolgs-Komödie „Die Schmalspur-Gigolos“ aus dem Sommer 2020 folgt nun mit „Mondscheinspringer“, in der Regie des Autors, der nächste ‚ernste Spaß‘ von Frank Piotraschke.
Zwei Menschen treffen nachts auf der stadtbekannten „Selbstmörderbrücke“ in der Absicht, sich das Leben zu nehmen, zufällig aufeinander.
Gunter ist ein zugeknöpfter Beamter, hat eigentlich mit dem Leben abgeschlossen und wartet nur darauf, endlich wieder alleine zu sein, um seinen mit beamtischer Präzision durchgeplanten Suizid in die Tat umzusetzen.
Yvi steckt dagegen in einer handfesten Krise und möchte eigentlich gar nicht wirklich springen, sondern sucht nach einer Lösung für ihre völlig verkorkste Lage und möchte vor allem eines: reden…
Was als peinliche Störung beginnt, entspinnt sich langsam als eine zarte, wenn auch schwierige und dabei immer wieder komische Annäherung zweier völlig unterschiedlicher Charaktere und Lebensweisen.
Als auch noch Yvis Ehemann auftaucht und sie feststellen, dass der Rückweg von dem Brückenpfeiler auf die Brücke selbst alleine nicht zu schaffen ist, spitzt sich die Lage ‚diskret chaotisch‘ zu…
Pressestimmen:
„Piotraschke hat als Autor mit einiger Kenntnis des Lebens seiner Zeitgenossen und leicht hinterhältigem Blick für die Peinlichkeiten der Situation das komische Potenzial der „Mondscheinspringer“ taktvoll erschrieben und als Regisseur der Uraufführung im Theater Undsofort in Szene gesetzt. Undsofort-Chef Heiko Dietz ist das liebenswerte arme Hascherl Gunther, dessen Problem erst in der letzten Phase erkennbar wird, der aber bei allem Selbsthass zu recht frechen Repliken fähig ist, wenn er seinen finalen Plan in Gefahr sieht.
Christine Winter als betütelte Ivy kann man vergnüglich beim allmählichen Nüchternwerden zusehen. Ganz langsam wird sie von der nervigen Plaudertasche zur empathischen Kümmerin, die Ingo streng zurechtweist: „Einfach mal hinhören. Das kann doch nicht so schwer sein“. Dabei ist er bei Olaf Dröge ein ganz sympathischer Kerl, der seine Ivy eigentlich noch lieb hat. Aber er ist nun einmal ein Mann, und ein Mann hört nicht nur nicht zu, sondern redet auch nicht über seine Gefühle.“
Mathias Hejny, Abendzeitung
„Yvis viele unsinnige Fragen treffen auf einen, der menschliche Gesellschaft grundsätzlich nicht mag. Gunter wehrt sich mit Sarkasmus. Sein Humor begeistert das Publikum im Lauf des Abends immer wieder. Aber letztlich ist es Yvi, die dem Gespräch Tiefe gibt, als sie sich Gunter öffnet und von ihm das Gleiche verlangt. (…) Umso überzeugender spielt Dietz den lebensmüden Gunter als völlig apathisches Wesen. Aus einem bleiern-schweren Thema macht der Wortwitz Piotraschkes, der den Text auch geschrieben hat, einen unterhaltsamen Abend. Und wird der Ernsthaftigkeit doch gerecht.“
Magdalena Zumbusch, Süddeutsche Zeitung