1953 wurden im Norden der Demokratischen Republik Kongo sieben Skelette von einem Schweizer Arzt entwendet und im Namen der Wissenschaft der Universität Genf übergeben, wo sie seitdem lagern. Das transnationale Kollektiv GROUP50:50 nimmt diesen Fall zum Anlass, um über die Frage nach Restitution enteigneter „ancestral remains“, also sterblicher Überreste aus der Kolonialzeit nachzudenken. Sie sind in die Region um die Stadt Wamba gereist, um mit einer Gemeinde vom Volk der Mbuti, aus deren Reihen die Skelette stammen, über ihren Verlust zu sprechen. Was braucht es, um den enteigneten Körpern ihre Menschlichkeit zurück- zugeben, die ihnen in der Kolonialzeit abgesprochen wurde?
In dem Musiktheaterstück erzählen die kongolesischen, deutschen und schweizerischen Darsteller*innen von Kolonialverbrechen im Namen einer rassistischen Wissenschaft und von möglichen Trauer- und Heilungsprozessen. Dabei werden verschiedenste Traditionen der Totenklage aufgegriffen: Ausschnitte aus dem Requiem von Fauré, ein Lamento von Ligeti, traditionelle kongolesische Klagelieder, wie auch uralte polyphone Gesänge der Mbuti werden zu hören sein. Eine genreübergreifende Totenfeier, die eine Rückkehr der Verstorbenen in ihre Heimat fordert.