Öffentliche Bilder gab es jahrhundertelang und im europäischen Raum vorwiegend in Kirchen.
Damit fand über die christliche Ikonographie auch eine christliche Körpermatrix ihren Eingang ins kollektive Körperbild.
So sind die Bilderfindungen und Inszenierungen aus dieser Zeit weiterhin wirkmächtig:
Man findet ihren Nachhall in so unterschiedlichen Bereichen wie Kino, Mode, Musik, Politik, Sport.
In einer Art Werkraum, einer Art Labor unterwirft „grace under pressure“ eine Auswahl dieser Meme und Stereotypen –
hauptsächlich Motive aus dem Barock – einem performativen Stresstest. Der Handlungsraum der Bilder wird neu bespielt, die Personenkonstellationen verändert und über andere Gesten, Haltungen entwickeln sich neue Situationen. Typisch für die Zeit und typisch für den weiteren Verlauf der westlichen Körperdarstellungen ist das Schwanken zwischen Heroismus und Hinfälligkeit.
… die Barockzeit erscheint mir gerade sehr aktuell – in ihrer Zerissenheit, in ihrer ‚prekären Vitalität’ – wie das mal formuliert wurde – mit ihrem Auf und Ab von Lebenslust und Überdruss, in dieser speziellen und kruden Kombination aus Eskapismus und einem überaus derben Realismus, in ihrer Feier des Vergänglichen, mit ihrer Erwartung an die Handhabbarkeit der Welt, an die Aufklärung … eine besondere Form von Ausnahmezustand, grenzenlos, stürmisch und irgendwie tröstlich … in ihrer – doch – Zuversicht. Micha Purucker
Eine Choreographie von Micha Purucker
mit Aurora Bonetti, Michal Heriban, Marcos Nacar, Hikaru Osakabe, Anise Smith, Polina Sonis
Sound: Robert Merdžo
Lichtdesign: Michael Kunitsch
Werkstatt: Manuela Müller
PR: Beate Zeller
Foto: Hanne Weyh
Das Projekt wird gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Micha Purucker ist Mitglied von Tanztendenz München e.V.