PRESSEMITTEILUNG des Landesverbands Freie Darstellende Künste VOM 22. NOVEMBER 2021
Die neuen Corona-Verordnungen treffen die schon angeschlagenen Theater und Veranstaltungsorte wieder hart. Eine Beschränkung auf 25 Prozent Auslastung der Theaterhäuser ist für die kleineren Veranstalter*innen wirtschaftlich nicht tragbar. Gerade haben sich einige Theater trotz der Hygienebestimmungen wieder einen annehmbaren Spielbetrieb erarbeitet und sich ihr Publikum zurückerobert – andere kämpfen immer noch um ihre Zuschauer*innen. Nun wird von der Regierung jedoch wieder ein Signal gesendet, welches heißt: Kulturveranstaltungen meiden! Der Verband Freie Darstellende Künste Bayern e.V. (Vfdkb) versteht die Notwendigkeit, die Corona-Regeln zu verschärfen. Bei den Kultur*akteurinnen aller Branchen sehen wir eine konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen: Die Gesundheit der Künstler*innen, Mitarbeiter*innen und Zuschauer*innen hat für alle höchste Priorität. Auch die in Kraft getretene 2G-Plus-Regel ist nachvollziehbar und umsetzbar, sofern der Zugang zu Testungen wieder niedrigschwellig wird. Aber der Vfdkb weist darauf hin, dass eine Beschränkung auf eine Belegung von nur 25 Prozent der Sitzplätze einer faktischen Schließung aller freien Theater- und Kulturorte gleichkommt. Eine solche Regelung darf nicht pauschal für alle Kulturveranstaltungen unabhängig von der Raumgröße gesetzt werden. Die Vielfältigkeit der freien Theaterszene in Bayern zeichnet sich vor allem durch kleinere Theaterhäuser und Veranstaltungsorte mit einer Platzkapazität von bis zu 100 Zuschauer*innen aus. Vor 12 statt 50 Menschen zu spielen, ist etwas ganz anderes, als statt 1000 eben nur 250 Zuschauer*innen zu haben. Ein Betrieb ist unter diesen Bedingungen nicht möglich. Für freie Theater- und Kulturschaffende ist die Wieder-Anwendung spezieller Sitzordnungen wie zum Beispiel des Schachbrettmusters und sinnvolle Abstandsregeln denkbar. Dafür muss aber eine mindestens 50-prozentige Auslastung möglich sein. Unter den gegebenen Umständen fordert der Vfdkb zudem eine Verlängerung der wirtschaftlichen Hilfen wie Soloselbstständigenprogramm, Spielstättenprogramm, Übergangshilfen, Kurzarbeit etc. bis zum Ende der Pandemie. Trotz all dieser Hilfen wird die faktische Unmöglichkeit zu arbeiten viele Kunstakteur*innen vor die Entscheidung stellen, in andere Berufe abzuwandern. Das reichhaltige kulturelle Leben in Bayern ist akut gefährdet!