Wie alle kleinen und mittelständischen Unternehmen oder Soloselbständigen mit Betriebsräumen sind auch freie Künstler*innen in ihrer wirtschaftlichen Existenz akut bedroht.
In den letzten zwei Jahren haben die freien darstellenden Künste hart unter den Auswirkungen der Pandemie gelitten, durch z.B. monatelange Komplett-Schließungen der Kulturorte und die Quasi-Schließung durch die Platzbegrenzung auf 25%. Wir haben das Beste daraus gemacht, vielfältige Kompetenzen erworben und Strategien entwickelt, um mit den Auswirkungen der Pandemie verantwortungsvoll umgehen und dabei die Gesundheit der Darsteller*innen und Besucher*innen zu schützen.
Seit dem Frühjahr und besonders im Sommer hatte sich die Situation fast wieder normalisiert – bis auf die Tatsache, dass das Publikum an vielen Stellen nur zögerlich zurückkehrte: Dass die Gastronomie im vergangenen Winter ohne Schutzmaßnahmen geöffnet bleiben konnte, während wir trotz Maskenpflicht etc. nur ein Viertel der Plätze besetzen durften, war ein fatales Signal, das leider Wirkung gezeigt hat.
In dieser fragilen Situation treffen uns nun die massiven Erhöhungen der Kosten für Heizung und Energie wie ein Nackenschlag. Häufig vervielfachen sich die Abschläge bereits ab Oktober. Für etliche Kulturorte bedeutet dies das sichere Aus im Laufe der nächsten Monate, falls keine schnelle Unterstützung kommt.
In der Pandemie mussten wir leider die Erfahrung machen, dass Kunst und Kultur zunächst vergessen und als nicht gesellschaftsrelevant eingestuft wurden, bevor wirksame Hilfsprogramme aufgelegt wurden.
Nur durch diese Programme konnten die Häuser UND die Soloselbständigen in unserem Bereich letztendlich durch die Krise gebracht werden. In den freien darstellenden Künsten konnten darüber hinaus durch die in diesem Jahr initiierten Förderprogramme so hoffnungsvolle Signale gesetzt werden. Diese Ressourcen verpuffen völlig, wenn etliche Akteur*innen zum nächsten Jahr keine Spiel- und Probenräume mehr haben, weil sie die Nebenkosten nicht mehr zahlen können.
Wir appellieren dringend an die Politik: Bitte setzen Sie umgehend Hilfsprogramme auf, die diese finanzielle Härte abfangen!
Wir weisen ganz deutlich auf die Gefahr hin, dass diese Akteur*innen, die Orte, welche sie bespielen (im urbanen und ländlichen Raum), sowie ihre Arbeit für das so wichtige gesellschaftliche Miteinander unwiederbringlich verloren zu gehen drohen.