GENERATIONENWECHSEL
Die Erwartungshaltung der Kulturverwalter und die Angst vor dem Prekariat
Was kann ein junger Mensch in München mit 500 Euro im Monat machen, wenn er bestens ausgebildet, eine Vielzahl an Talenten und Fähigkeiten besitzt, ungeheuer fleißig, intelligent, sozial kompetent und politisch interessiert ist? Wenn sein idealistischer Antrieb so groß ist, dass er sein Privatleben in den Hintergrund stellt und dafür täglich die Toiletten putzt? Richtig: Verhungern!
So absurd diese Gleichung anmutet, es offenbart, was es bedeutet, eine junge Generation in die durch und durch prekären Theaterbetriebe in München zu integrieren. Denn 500 Euro im Monat gibt es nur, wenn der Mensch in der einzigen Produktion, die mit den wenigen Fördergeldern realisierbar ist, mindestens das Buch schreibt und die Regie macht. Selbstverständlich muss er noch 365 Tage im Jahr ehrenamtlich die Leitung des Theaters übernehmen und am Ende jeden Monats die Angst verdrängen, mit der Miete in den Rückstand zu kommen.
Für viele von uns, die heute in der Theaterleitung tätig sind und ihre Bühnen an die nächste Generation weitergeben möchten, stellt sich die Frage; ist das die totale Ignoranz der Münchner Kulturpolitik oder vielmehr Strategie. Sollen die letzten Freien Bühnen wirklich vor die Hunde gehen?
WIR FORDERN EIN FÖRDERMODELL, DASS JUNGEN THEATERSCHAFFENDEN EINE LANGFRISTIGE PERSPEKTIVE ERMÖGLICHT!