„Mein Vater war König David“ handelt von der jüdischen Familiengeschichte von Ensemblemitglied Lara Pietjou, doppelten Identitäten, transgenerationalen Traumata und jüdischem Leben in Deutschland. Nach dem Tod ihres Vaters fand Pietjou in dessen Nachlass ein Videointerview, in dem ihre Großmutter über den Tod von Laras Urgroßvater in Auschwitz berichtet und wie sie selbst den Holocaust in einem Versteck überlebte. ANALOG untersucht diesen Wendepunkt in Pietjous Biografie und erforscht ihre Familiengeschichte mit performativen Mitteln. Dabei werden die transgenerationalen Auswirkungen des Traumas der Großmutter auf Pietjous Vater beleuchtet, der an einer bipolaren Störung litt und in manischen Phasen überzeugt war, er selbst sei König David. Die Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte ist auch eine Beschäftigung mit uns als Gesellschaft, mit interfamiliären Tabus, mit Fragen nach Zugehörigkeit und Identität und der Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland heute.
Flankiert wird die Performance von einer Video-installation, die Fragen nach doppelten Identität(en) aus unterschiedlichen jüdischen Perspektiven beleuchtet. Immer eine 1/2 Stunde vor Vorstellungsbeginn begehbar.
Am 8.2.2025 findet im Anschluss ein Gespräch mit einer:m Gäst:in bei einem gemeinsamen Essen mit dem Publikum statt. Gästin ist Adriana Altaras ist Theater- und Opernregisseurin, Schauspielerin und Autorin. Als Tochter ehemaliger jüdischer Partisanen hat sie eine bewegte Familiengeschichte, die sie geprägt hat. Ihre Eltern flohen aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland. In ihrem Buch „Titos Brille“ begibt sich Adriana Altaras auf eine Reise durch ihre kroatische Heimat, auf der Suche nach ihrer familiären Vergangenheit. Diese Buchvorlage wurde 2014 verfilmt.
Von und mit Lara Pietjou, Dorothea Förtsch, Ingmar Skrinjar, Hanna Held | Textfassung Ensemble | Regie Daniel Schüßler | Produktionsleitung Hanna Held | Bühne und Kostüm Eva Sauermann Komposition Ben Lauber | Technische Leitung und Film Tommy Vella | Dramaturgie Laura Becker Wildcard-Künstlerin (Text) Judith Leiß | Regieassistenz Rina Schmeing | Outside-Eye Tim Mrosek | Ton Video Michael Vella, 2. | Kamera Leander Büge, Köchin | Tischgespräche Charlotte Brune | Beratung Barrierefreiheit Un-Label/Nils Rottgardt | Referenzpersonen Barrierefreiheit und Outside-Eye Sabine Kuxdorf und Yasha Müller | Management Local International | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit neurohr & andrä | Finanzen Niels Nester
Daniel Schüßler – Künstlerische Leitung, Regie 2004 gründete Daniel Schüßler das Performancelabel ANALOG, dessen Regisseur und künstlerischer Leiter er seither ist. Daniel Schüßler ist Regisseur, Performer und Dozent und hatte Engagements als Schauspieler am Schauspielhaus Köln, Nationaltheater Mannheim, Theater Bonn, an den Schwetzinger Festspielen, dem Landestheater Schleswig-Holstein und bei der katalanischen Performancegruppe La Fura dels Baus. Zusätzlich zu seiner Regietätigkeit hat er regelmäßige Lehraufträge am Institut für Kunst- und Kunsttheorie an der Universität zu Köln für Performative Spielformen und ist Schauspieldozent an der Theaterakademie Köln. Darüber hinaus ist er kulturpolitisch tätig, geschäftsführender Vorstand des Landesbüros Freie Darstellende Künste e.V., der Interessensvertretung für die Freie Szene NRW sowie Jurymitglied in der „Allgemeinen Projektförderung“ des Landes NRW. 2020 startete Daniel Schüßler unter dem Pseudonym Dan Dinner den Podcast „Ein Knall in der Zeit“ (https://analogtheater.de/podcast-2).
Dorothea Förtsch – Künstlerische Leitung, Performance Seit 2007 ist Dorothea Förtsch festes Ensemblemitglied bei ANALOG und Teil der künstlerischen Leitung. Sie studierte Schauspiel an der Theaterakademie Köln. Nach ihrem Abschluss spielte sie an verschiedenen Stadttheatern wie dem Theater Bonn oder dem Theater Aachen sowie in zahlreichen freien Produktionen, wie z.B. am Consol Theater in Gelsenkirchen und wurde in diesem Rahmen auf verschiedene Festivals eingeladen. Neben der Arbeit am Theater ist Dorothea Förtsch auch als Film- und Fernsehschauspielerin sowie als Synchronsprecherin tätig.
Hanna Held – Mitarbeit Künstlerische Leitung, Projektleitung, Performance Hanna Held ist Produktionsleitung, Tänzerin und Performerin. 2019 schloss sie ihr Sonderpädagogik Studium (Schwerpunkt Kunst) ab und fokussiert sich seither auf Performance und Tanz. 2018 – 2022 ist sie am Jungen Schauspielhaus Bochum Projekt tätig und seit 2019 ist sie Produktionsleitung und Performerin bei ANALOG. Seit 2020 tanzt sie im Ensemble „die metabolisten“ und arbeitet in der Administration, Konzeption und Vermittlung von Silke Z. resistdance. Darüber hinaus realisiert sie eigene künstlerische Arbeiten.
Lara Pietjou – Performance Lara Pietjou ist Schauspielerin und Performerin aus Köln. Neben ihrer mehrjährigen Zusammenarbeit mit ANALOG arbeitete sie u.a. am Schauspielhaus Stuttgart und am Schauspiel Köln mit dem Kölner Performanceduo Hofmann und Lindholm zusammen. Sie ist regelmäßig als Sprecherin im Hörfunk tätig.
Ingmar Skrinjar – Performance Seit 2010 ist Ingmar Skrinjar Ensemblemitglied bei ANALOG. Er absolvierte von 2001-2004 seine Schauspielausbildung am Europäischen Theaterinstitut (ETI) in Berlin. Davor arbeitete er einige Zeit als Regieassistent und Produktionsleiter für verschiedene Projekte in Film und Fernsehen. Seit 2004 ist er als freier Schauspieler unterwegs, u.a. Sophiensäle, HAU, Heimathafen Neukölln, Theaterdiscounter, Theaterhaus Stuttgart, Lofft Leipzig, Werkgruppe2 Göttingen. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Dokumentarfilmerin und Künstlerin Angela Christlieb in Berlin.
Eva Sauermann – Bühnen- und Kostümbildnerin Eva Sauermann ist Bühnen- und Kostümbildnerin, Skulpturenbauerin und Allrounderin. Sie arbeitet mit verschiedenen deutschen und belgischen Theatercompanien zusammen. Dabei nimmt sie gerne die Herausforderung an, mit recycelten Materialien selbst zu erschaffen, was es nicht zu kaufen gibt, um das Ureigene jeder multidisziplinären (Kunst)aufführung am besten in den Fokus zu setzen. Eva Sauermann lebt in der Nähe von Antwerpen in Belgien.
Ben Lauber – Komponist und Musiker Der in Berlin lebende Schlagzeuger und Musiker Ben Lauber studierte Musikwissenschaften in Berlin und nahm an Kompositionskursen für elektronische Musik (Trevor Wishart, Hans Tutschku) und Neue Musik (Karlheinz Stockhausen, Helmut Zapf) teil. Er arbeitet, neben seiner Tätigkeit bei ANALOG, mit renommierten Bands wie Tocotronic, Apparat, Jose Gonzales und T.Raumschmiere zusammen und ist als Theatermusiker u.a. am Schauspiel Köln, bei der Performancegruppe SEE, am Thalia Theater mit Studiobraun und am Schauspielhaus Leipzig beschäftigt. Ben Lauber lebt in Berlin.
Tommy Vella – Technische Leitung, Filmemacher Tommy Vella ist Filmemacher sowie Licht- und Videokünstler aus Köln und lebt in Schweden. Seit 2018 ist er Ensemblemitglied von ANALOG und arbeitet außerdem für Theatergruppen in der Freien Szene. 2019 wurde seine Arbeit als Teil des Ensembles der Produktion „Sturm“ mit dem Kölner Theaterpreis ausgezeichnet. Ein Jahr später gewann er mit der Produktion „Geister Ungesehen“ von ANALOG den Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater. Im Jahr 2021 schrieb Tommy Vella gemeinsam mit seinem Bruder Michael das Drehbuch für den Kurzfilm „Eina“, welcher ebenfalls von den beiden produziert und von der Landesanstalt für Medien NRW gefördert wurde. Tommy Vella lebt in Schweden.
Laura Becker – Management, Dramaturgie Laura Becker studierte in Münster Philosophie und Soziologie, leitete Jugendfreizeiten in der Toskana und war Cowgirl auf einer Ranch in Alberta, Kanada. Nach Engagements am Theater Münster, Theater Heidelberg und dem Heidelberger Stückemarkt unterstützt sie ANALOG seit 2021 im Management und ist auch als Dramaturgin für das Kollektiv tätig. Darüber hinaus ist sie Referentin der Intendanz am Schauspiel Köln.
Termine: Sa, 08.02. | 20:00 und So, 09.02. | 18:00 (Installation öffnet 30 min. vor der Vorstellung)
Dauer: Installation 30 min, Performance 70 min.
Ort: schwere reiter halle
Tickets: 30 € Support-Ticket | 18 € normal | 12 € ermäßigt | 5 € Mindestpreis
Optionale Aufschläge (Klimafolgekosten-Ticket, siehe Rubrik „Tickets“): 4 € beim Support-Ticket | 2 € in den restlichen Preiskategorien
Theater- und Performance-Highlights zu Gast in München
Eine Koproduktion von ANALOG mit der studiobühneköln und dem NS-Dokumentationszentrum Köln
Gefördert durch Aktion Mensch, Fonds Darstellende Künste (Prozessförderung), Kulturamt der Stadt Köln, Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, RheinEnergieStiftung Kultur
© Fotos: Studio Pramudiya