„In einem Archiv können wir zu Hause sein”, schreibt die Wissenschaftlerin Sara Ahmed und liefert damit Künstler*in und Kurator*in Imaad Majeed die theoretische Ausgangslage für theys multidisziplinäre Lecture-Performance.
Ein Archiv kann sowohl Erinnerungs- als auch Beweisfeld sein – in diesem Fall für die vielen tausenden Menschen, die in Sri Lanka während des Bürgerkriegs verschwunden sind. Ausgehend von den Traditionen der konzeptuellen und dokumentarischen Poesie verarbeitet Imaad Majeed offizielle Aufzeichnungen, akademische Texte, Zeitungsartikel oder auch fiktive Texte durch den Einsatz von Algorithmen wie die Markow-Kette, durch Zufallsmethoden oder Black-out-Poetry. So wird das Gewaltpotential von Sprache sichtbar, die wie in Sri Lanka dazu genutzt wird, Verfehlungen der Regierung aus dem öffentlichen Bewusstsein zu tilgen oder gar Menschen gewaltsam verschwinden zu lassen.