KULTUUR meditiert über die Sonne. Performance nicht als These, sondern als Erlebnis – etwas zwischen Klavierkonzert und einer mit den Fingern bemalten Oberfläche.
Die Sonne verströmt Energie. Die Sonne kann das Leben nähren, oder es direkt verbrennen. Metsalu bewegt sich auf der Umlaufbahn dieser Dualität. KULTUUR nimmt das Chaos auf und lehnt es ab. Die Intensität schwankt zwischen Zuständen der Freude, der Gleichgültigkeit, des Leidens und der Hoffnung auf Erneuerung. Maria Metsalu macht sich selbst zum Objekt des Spektakels – und verweigert sich diesem zugleich. Wir stehen KULTUUR als Publikum gegenüber, als kollektiver Körper. Dieser Körper wird gefüttert, unterhalten und herausgefordert.
Die Aufführung ist in drei barocke und prächtige Szenen unterteilt – die Parade am Hot-Dog-Wagen, das Konzert der Blume und der abschließende Verzehr der Sonne, table d’hôte. KULTUUR ist eine Feier des Lebens – seiner flüchtigen, sinnlichen Natur. Der Wunsch nach Einfachheit steht in Spannung zu der Verlockung des Exzesses.
Die Freuden sind irdisch, auch wenn ihre Kraft aus dem Körper eines Sterns entspringt.