Für dieses Projekte hat das SPIELART Theaterfestival gemeinsam mit dem Netzwerk Münchner Theatertexter*innen eine internationale und eine lokale Autorin ausgewählt, die sich auf unterschiedliche Weise einer ähnlichen Thematik nähern: Die Texte von Ursula Gisemba und Olga Prusak thematisieren den symbolischen Aspekt von Macht, ihre Manifestation in einzelnen Persönlichkeiten und die politische Wirkkraft spiritistischer Narrative. Ursula Gisemba untersucht in ihrem vierteiligen Drama A SONG FOR ALICE den Werdegang der Rebellenführerin Alice Lakwena. Der vierte Teil, SOLDIER’S LAMENT, erzählt von jenen, die dem Ruf der Rebellenführerin gefolgt,und mit den Folgen des Krieges um eine gerechte Ressourcenverteilung in Norduganda konfrontiert sind. Olga Prusaks Trilogie CHRONIK DER PANIKATTACKEN ist ein Konzentrat aus traumatischen Erfahrungen des Lebens in Belarus seit August 2020. Im ersten Teil, LIEBE UND KOMMUNISMUS, macht die Autorinauf satirische wie fatalistische Weise die staatlichen Anstrengungen sichtbar, die unternommen werden, um das eigene heroische, patriarchale Narrativ aufrechtzuerhalten. Die Texte werden jeweils im Rahmen einer halbstündigen szenischen Lesung vorgetragen. Anschließend diskutieren die Autorinnen über die Kontexte ihrer Stoffe und ihre ästhetischen Zugänge.