Performative Lesung – eine feministische Intervention von Affirmative Sabotage
„Symphonie Störung“ ist eine performative Lesung mit dem Anliegen, vielfältige feministische Stimmen bundesweit zu einem Chor zu vereinen. In diesem künstlerisch-forschenden Projekt werden Miriam Yosef und Thu Hoài Tran die Geschichte von Widerstandspraktiken des Feminismus in Deutschland und künstlerische Praktiken des (feministischen) Chors erforschen. Sie gehen der Frage nach, wie die Emotion und der Ausdruck der Wut zu einer transformativen Kraft werden kann.
Wir leben und bewegen uns in patriarchalen Strukturen: Die einen profitieren davon, die anderen erleben Ausschlüsse, u.a. im Privaten, in der Bildung und auch in der Kunst. „Symphonie Störung“ ist ein Akt der Selbstermächtigung & des Widerstands, ein klares NEIN zum Status Quo.
Inspiriert von Audre Lorde und ihrem Text „Vom Nutzen unseres Ärgers“ (1983) werden Miriam Yosef und Thu Hoài Tran in der performativen Lesung “Symphonie Störung” das transformative Potential von Wut ergründen. Während ihrer Residenz am Pathos werden sie ein Archiv der feministischen Symphonie Störung erarbeiten. Was würde passieren, wenn sich FLINTA, die Rassismus und/oder Antisemitismuserfahrungen machen zu einem feministischen Orchester der Wut vereinen, nicht um ihre Wut zu unterdrücken, sondern um sie gezielt künstlerisch zu nutzen? Anhand von Archivarbeiten und Literaturrecherchen werden so etwa feministische Audio- und Videoaufnahmen sowie Manifeste aus vergangenen Jahrzehnten und von heute zusammengetragen.
Veranstaltung: SO 24. Juli | 18 Uhr
Ort: PATHOS Theater
Sprache: Deutsch
Altersempfehlung: 16+
Tickets: 5€
Recherche, Künstlerische Umsetzung: Thu Hoài Tran, Miriam Yosef | Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
ÜBER DAS INSTITUT
Das Institut für Affirmative Sabotage (IAS) wurde 2020 von Miriam Yosef & Thu Hoài Tran gegründet. Das IAS ist ein Denkort für künstlerische Forschung & Intervention. Ziel ist eine machtkritische Veränderung von Kulturbetrieben durch affirmative Sabotageakte. In der Spielzeit 2020/2021 inszenierte IAS „Eine Erinnerung, dass wir Viele sind“ am Staatstheater Nürnberg mit dem Ziel, existierende Ausschlüsse im Theater performativ zu sabotieren. Im Herbst 2021 erschien das Stück im DRAMA Magazin für szenische Literatur.
ÜBER DIE KÜNSTLER*INNEN
Miriam Yosef, freie Künstlerin & Autorin arbeitet mit einem Fokus auf Machtkritik und Empowerment. Yosef ist Doktorandin und forscht zu Critical Race Theory und Ashkenormativität. Sie ist Mitbegründerin der Initiative Jüdisch & Intersektional, einer Initiative für antisemitismuskritische Bildungsarbeit & Kuration in feministischen Kontexten, sowie des Kollektivs Salon der Perspektiven, die Initiative formuliert kritische Perspektiven in der Kulturarbeit. Außerdem ist sie Mitherausgeberin des Magazins „Yallah Salon“ welches beim Verlag edition assemblage erscheint. Miriam Yosef lebt und arbeitet in Bochum.
Thu Hoài Tran, Regisseur*in & Autor*in, arbeitet an der Schnittstelle von Theater, Politik & Empowerment. Schwerpunkt ist dabei die Entwicklung eines partizipatorisch-politischen Theaters. Tran hospitierte und assistierte am Jungen Schauspielhaus Hamburg & Kampnagel, bei Hajusom und bei Bühne für Menschenrechte. Zu Trans Arbeiten zählen u.a. HALT, eine feministische Performance über intersektionale Solidarität am Berliner Ringtheater, die im Juni 2021 Premiere feierte. Thu Hoài Tran lebt und arbeitet in Berlin.