„Kassandra Reloaded“ ist ein Sprachkonzert, basierend auf dem Text „Kassandra“ von Christa Wolf. Die Schauspielerin Miriam Haltmeier erarbeitet den Text rhythmisch und musikalisch: Mithilfe einer Loop-Station verwandelt sie die Vorlage des Monologs in ein vielstimmiges Sprachkonzert – mal laut und drängend, mal fein und zurückhaltend – und dringt so tief in das Wesen der Figur Kassandra ein.
Kassandra. Tochter des Priamos, König von Troja, wird von dem Gott Apollon mit der Sehergabe beschenkt. Da sie sich aber seinen Annäherungsversuchen widersetzt, verflucht er sie: all ihre Vorhersagen entsprechen der Wahrheit, doch niemand wird ihr glauben. In Troja erlebt sie den zehnjährigen Kampf um die Stadt, sieht den Untergang voraus und wird nicht erhört. Ihre Geschwister sterben in den Kämpfen um die Stadt, sie selbst wird als Kriegsbeute nach Mykene gebracht.
Christa Wolf lässt Kassandra in ihrer 1983 erschienenen Erzählung an dem System der Gewalt und Unterdrückung in Troja immer mehr verzweifeln. Gleichzeitig hinterfragt sie die patriarchale Ordnung und die Mythenbildung um die männlichen Helden:
„Wann Krieg beginnt, das kann man wissen, aber wann beginnt der Vorkrieg? Falls es da Regeln gäbe, müsste man sie weitersagen. Da stünde, unter anderen Sätzen: Lasst euch nicht von den Eigenen täuschen.“
Christa Wolf in „Kassandra“
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Über Miriam Haltmeier
Miriam Haltmeier absolvierte ihr Schauspielstudium an der Folkwang Universität der Künste im Jahr 2016. Nach einer Produktion am Bochumer Schauspielhaus und Gastspielen in Palästina arbeitete sie in den Jahren 2016 bis 2019 als ständiges Mitglied des Schauspielensembles am Landestheater Schwaben in einer Vielzahl an Stücken. Miriam ist ebenso als Musikerin tätig. Sie komponiert musikalisch spannungsvolle Lieder, die sie als Stückbegleitung oder in Live-Konzerten mit Hilfe einer Loop-Station präsentiert. In ihrem aktuellen Solo-Abend „Kassandra“ nach Christa Wolf gestaltet sie ein Sprachkonzert mit gesprochenen Texten zu ihrer Musik. Miriam schrieb und inszenierte performative Stücke wie „FehlbarIZeit“, eine Auseinandersetzung zum Thema Depression, und „WeibsStück“, eine tänzerisch-musikalische Collage zum Thema Weiblichkeit während ihrer Zeit am Landestheater Schwaben. In beiden Stücken verbindet sie die Sprache von Bewegung, Musik und Schauspiel in Anlehnung an das Tanztheater.
Von 2019 bis 2021 führte sie diese Arbeit in der freien Szene in und um München fort, unter anderem mit dem Stück „Comm-Unity-Cation“ am PATHOS theater. 2021 – 2023 war sie festes Ensemblemitglied am Staatstheater Meiningen, wo sie in unterschiedlichen, tragenden Rollen besetzt wurde – unter anderem als Markus Antonius in Shakespeares „Julius Cäsar“, als Wurm in Schillers „Kabale und Liebe“ oder als Antigone in Sophokles „Antigone“. Seit 2024 arbeitet sie wieder als selbstständige Schauspielerin und Musikerin.
Termine (Schulvorstellungen): Do, 09.01. | 19:00 + Fr, 10.01. | 10:00
Termine (öffentlich): Fr,10.01. + Sa, 11.01. | 20:00
Dauer: ca. 1 Std. + Nachgespräch
Ort: PATHOS theater
Tickets (Schulvorstellungen): 5 € | Begleitpersonen kostenlos
Tickets: 30 € Support-Ticket | 18 € normal | 12 € ermäßigt | 5 € Mindestpreis
Alle Schulvorstellungen können auch mit regulären Tickets besucht werden!
Optionale Aufschläge (Klimafolgekosten-Ticket, siehe Rubrik „Tickets“): 4 € beim Support-Ticket | 2 € in den restlichen Preiskategorien
Kontakt für Schulvorstellungen: vermittlung@pathos.theater
Es gibt für jede Vorstellung ein Nachgespräch mit der Künstlerin.
©️ Foto: Christina Iberl