I don’t have a sense of time. Time is timeless to me, and I’m not in a hurry to get older. I mean, if I were worried about time, all the time, it would be terrible. – Nico
Mit einem Hauch von Schwermut führt uns CINEMA PUNKT 5 durch die Kulturszene eines vergangenen Jahrhunderts. Franz Dobler, Thomas Weber, Manfred Rothenberger und Paolo Sorrentino wagen einen Grenzgang abseits des Konventionellen:
ICH WILL DOCH IMMER NUR KRIEGEN WAS ICH HABEN WILL – von Franz Dobler
Der Schriftsteller, DJ und Musik-Kenner Franz Dobler hat an keinem Literaturinstitut studiert und schreibt trotzdem oder gerade deshalb sehr gute Gedichte. Dieses Buch enthält 35 neue Gedichte und alles aus Doblers ersten zwei Gedichtbänden »Ich fühlte mich stark wie die Braut im Rosa-Luxemburg-T-Shirt« (2009) und »Jesse James und andere Westerngedichte« (1991). Doblers Gedichte winden keine Metaphern-Kränze, sondern sind geprägt von Widerspruch und Witz, von Gefühl und Härte, vom Schmerz über den Lauf der Welt. Einer der letzten Wildläufer im deutschen Literaturbetrieb bringt die Dinge auf den Punkt, zeigt poetisch und politisch Kante, schont nichts und niemanden, und am allerwenigsten sich selbst. Das ist selten in der deutschsprachigen Lyrik. Juliane Lieberts Schwarz-Weiß-Fotografien spielen dazu die passende Begleitmusik, es sind schnelle Shots aus der urbanen Prärie – aus architektonischen, gesellschaftlichen und mentalen Randzonen.
NICO – WIE KANN DIE LUFT SO SCHWER SEIN AN EINEM TAG AN DEM DER HIMMEL SO BLAU IST – von Thomas Weber und Manfred Rothenberger
Die Sängerin und Schauspielerin Nico (als Christa Päffgen geboren am 16. Oktober 1938 in Köln, am 18. Juli 1988 gestorben auf Ibiza) war das erste deutsche Supermodel, sie arbeitete u.a. für die Fotografen Herbert Tobias und Willy Maywald, war Muse von Warhol und Fellini, wirkte mit in zahlreichen Independent-Filmen von Andy Warhol und Philippe Garrel, war befreundet mit Brian Jones, Jimi Hendrix, Bob Dylan, Leonard Cohen, Lou Reed, John Cale, Iggy Pop, Patti Smith und Jim Morrison. Nicos in extreme Höhen und Tiefen führendes Leben und Werk waren geprägt von einem selbstzerstörerischen Lebensstil und einer radikalen künstlerischen Praxis ohne Rücksicht auf jeweils angesagte Zeitströmungen und kommerziellen Erfolg. Als Grenzfall der künstlerischen, musikalischen und performativen Kategorisierungen ihrer Zeit war Nico Pop und zugleich war ihr das »Populärsein« immer egal. Mit ihren Grenzgängen zwischen den Genres nahm Nico in der Subkultur der 1960er-, 1970er und 1980er Jahre eine Schlüsselrolle ein und ist seitdem für viele Künstlerinnen und Künstler ein wichtiger Bezugspunkt.
Dieses Buch enthält zahlreiche erstmals auf deutsch veröffentlichte Nico-Interviews, rare Fotografien, wichtige Platten- und Konzertreviews, Interviews mit Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern sowie Beiträge zeitgenössischer Künstler*innen, Musiker*innen und Autor*innen, die Nicos Werk aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und neu erfahrbar machen.
CHEYENNE – THIS MUST BE THE PLACE – von Paolo Sorrentino
Während er in den 1980er Jahren ein gefeierter Rockstar war, fristet Cheyenne nun ein tristes und isoliertes Dasein, sein einziger sozialer Umgang ist seine Frau. Als er die Nachricht vom Tod seines Vaters erhält, macht Cheyenne sich auf den Weg nach Amerika und erfährt, dass der Verstorbene sein Leben darauf verwendet hat, seinen einstigen Schinder im Konzentrationslager Ausschwitz, Alois Lange ausfindig zu machen. In einer Odysee durch die USA versucht Cheyenne das Lebenswerk seines Vaters zuvollenden.
VORSTELLUNGEN
Rationaltheater München – Sonntag, den 19. Februar um 19:30
Luna Filmtheater Ludwigslust – Montag, den 27. Februar um 19:30
Eintritt: 15 Euro / erm. 8 Euro
Karten: ticket@rationaltheater.de oder an der Abendkasse
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