Hunger & Selbstherrlichkeit, Aufstand & Krieg, Ehre & Verrat, Volk & Elite, Staat & Bürger, Manipulation & Gutgläubigkeit – in Shakespeares letzter Tragödie, dem Politdrama CORIOLAN, geht es rund. Vieles mutet vertraut an; fremdartig erscheint der schlicht gestrickte Held in seiner fanatischen Unbeirrbarkeit. Und obwohl sein Ende tragisch ist (bringt das Genre mit sich), ist die VIEL LÄRM UM NICHTS-Version, die die Geschichte aus der Perspektive des Volkes erzählt, nicht arm an Scherz, Satire, Ironie…
»Am Theater Viel Lärm um nichts haben sie die Römer-Tragödie gehörig aufgebohrt und mit einer 100-Minuten-Multimedia-Variante den Brocken quasi ummaterialisiert: zum Spiegel von Machtmechanismen in den Kampfzonen realer Politik. […] Margrit Carls hat den Text nicht nur neu übersetzt, verdichtet und wunderbar weitergesponnen, in bester Volkstheater-Tradition (was Shakespeare zu seiner Zeit ja war) – sie brilliert auch als Darstellerin. Carls und Evelyn Plank spielen die aus dem Volk. Und, zurückhaltend formuliert, die zwei sind der Hammer […]Von der schweren Tragödie zur gewitzten Aufklärung: ein toller Abend. Der Beifall: dementsprechend.« Peter Eidenberger (IN MÜNCHEN)
»Das Theater Viel Lärm um nichts trippelt in Andreas Seyferths Coriolan-Inszenierung zwischen Tragödie und Komödie hin und her. Dazu passen die Steppschuhe, die Margrit Carls und Evelyn Plank an den Füßen tragen. Die beiden sind zum Niederknieen; liefern sich, unter rasanten Hutwechseln, als Volkstribunen, Diener und vor allem als Conférencier-Clowns urkomische, messerscharfe Dialoge. Erinnern dabei an Erika Mann und die Giehse in der »Pfeffermühle«. Und drücken oft auch mal die Skip-Taste. Ein Original-Shakespeare würde deutlich länger dauern. Coriolan kompakt. Unbedingt sehenswert!« Jutta Czeguhn (Süddeutsche Zeitung)
mit Judith Bopp, Margrit Carls, Denis Fink, Evelyn Plank, Alexander Wagner
Regie/Raum: Andreas Seyferth; Assistenz: Emma Kalhammer; Video/Klangdesign: Ardhi Engl; Kostüm: Johannes Schrödl; Lichtdesign: Stefan Bettinger; Technische Einrichtung: Max Reitmayer; Abendtechnik: Mira Chalupar, Paul Egenrieder; Übersetzung/Fassung: Margrit Carls; Fotos: Robert Haas